Steckbrief Insekten

Ameisen (Formicidae)

Vorkommen

Ameisen gibt es nahezu in allen Weltregionen und Klimaten, von den Tropen, über die gemäßigten Breiten, bis in subarktische Regionen. Bisher sind weltweit 13.000 Arten beschrieben, von denen 200 in Europa vorkommen. Das Alter der Gruppe wird aufgrund fossiler Funde auf ca. 130 Millionen Jahre geschätzt.

Lebensweise

Die meisten Ameisenarten leben wie die Honigbienen in einem Staat, der mehrere Millionen Individuen umfassen kann. Bei den meisten Arten haben die geschlechtsreifen Weibchen und Männchen Flügel. Die Männchen sterben kurz nach der Paarung, während die Weibchen als Königin einen neuen Staat aufbaut oder in einem bestehenden Staat zusammen mit anderen Königinnen leben.

Die Ameisenarten unterscheiden sich in ihrer Lebensweise. Einige leben als Jäger und Sammler, andere “züchten” in ihrem Bau einen Pilz, den sie beernten. In jedem Fall haben Ameisen einen maßgeblichen Einfluss auf ihre Umwelt, indem sie tierisches und pflanzliches Material abbauen, die oberen Erdschichten umschichten, Pflanzensamen verbreiten oder als Räuber zur Regulierung anderer Tierarten beitragen.

Artenschutz

60% der in Deutschland vorkommenden Ameisenarten sind landesweit vom Aussterben bedroht. Hierbei handelt es sich meist um Arten, die an bestimmte Nischen angepasst sind oder eine besondere Lebensform haben. Da Ameisen an bestimmte Standorte gebunden sind, haben Veränderungen der Umgebung, z.B. Aufforstung, Intensivierung der Landwirtschaft oder auch Aufgabe der Bewirtschaftung im schlimmsten Fall ein lokales Aussterben der Art zur Folge. Der Schutz besteht meist durch das Erhalten oder Wiederherstellen der Lebensräume. Einige Ameisenarten sind sehr anpassungsfähig und die Bestände können sich bei den richtigen Maßnahmen schnell wieder erholen.


Quellenangabe

Haselnussbohrer (Curculio nucum)

Familie

Rüsselkäfer

Aussehen

Kleiner braungrau-weiß geschuppter Käfer. Am Kopf trägt der Haselnussbohrer einen langen Rüssel. An der Hälfte dieses Rüssels sitzen die Fühler.

Vorkommen

Die Art ist weit verbreitet, vor allem in Mitteleuropa. Man findet den kleinen Käfer vom Flachland bis ins Gebirge.

Besonderes

Haselnussbohrer findet man im Frühjahr an verschiedenen Fruchtbäumen wie Kirschen oder Birnen, dort ernähren sie sich von den jungen Früchten. Erst später im Jahr kommen die Käfer an den namensgebenden Haseln vor. Die Weibchen legen ihre Eier in den Nüssen ab. Dort ernähren sich die Larven etwa vier Wochen vom Inneren der Nuss. Danach verlässt die Larve die Nuss und überwintert im Boden. Im nächsten Frühjahr erfolgt die Verpuppung, und im Sommer schlüpfen die nächsten Käfer. Teilweise dauert das Puppenstadium allerdings bis zu drei Jahren.


Bild


Quellenangabe

  • Haselnussbohrer, Wikipedia (21.07.2021)
  • Dierl, W. (2001). Welcher Käfer ist das? Die häufigsten Arten Mitteleuropas. (2. Aufl.). Kosmos

Kurzflügelkäfer (Staphylinidae)

Allgemeines

Die Kurzflügler gehören mit 47.000 beschriebenen Arten zu einer der größten Familien in der Ordnung der Käfer (Coleoptera), davon sind 1.554 Arten in Deutschland nachgewiesen.

Vorkommen

Kurzflügelkäfer kommen als Bestandteil der Humus und Streuschicht in vielen Ökosystemen weltweit vor. Sie können auch unwirtliche Lebensräume in großen Höhen, in Wüsten oder Polnähe besiedeln. Auch in salzigen Gebieten, in Küstennähe, in der Umgebung von Gewässern, sowie in tiefen Bodenschichten sind die Tiere verbreitet. Die meisten Arten sind gute Flieger, aber einige Arten, die in tiefen Bodenschichten leben haben zurückgebildete Augen und Flügel. Die kleinen Arten sind meist tagaktiv, die größeren gehen eher nachts auf Nahrungssuche. Die meisten Kurzflügler sind räuberisch, aber einige ernähren sich auch von Pilzen, abgestorbenen Pflanzenteilen oder toten Tieren. Einige Arten leben in den Bauten von Staatenbildenden Insekten, z.B. Ameisen oder Wespen. Sie ernähren sich von deren Brut oder lassen sich von den Wirtstieren mit Nahrung versorgen und sogar ihre Nachkommen von ihnen aufziehen.

Artenschutz

Einige Arten sind Schädlinge an Erdbeeren und Obstbäumen. Da sie aber auch eine reduzierende Wirkung auf Forstschädlinge, wie den Borkenkäfer haben und mit der Zersetzung von Streu und Humus zur Erschließung von Pflanzennährstoffen beitragen, sind die meisten Arten als Nützlinge einzustufen. Durch die Spezialisierung auf teils recht kleine Habitate, führt eine Veränderung der Lebensraumqualität oder Zerstörung von Lebensraum teilweise zur Auslöschung einer ganzen Population. 43% der Kurzflügler sind gefährdet, einige Arten gelten schon als ausgestorben.


Quellenangabe

Laufkäfer (Carabidae)

Allgemeines

Laufkäfer sind mir über 40.000 Arten eine sehr Artenreiche Familie der Ordnung Käfer (Coleoptera). Es gibt sie weltweit, mit Ausnahme der Antarktis. In unseren Breiten sind ca. 760 Arten bekannt.

Vorkommen

Die meisten Arten leben am Boden, ihre Larven leben auch in der Erde oder Laubstreuschicht. Manche Arten klettern auch auf Pflanzen, leben unter der Rinde von Bäumen oder besiedeln kleine Höhlen im Erdreich.

Lebensweise

Die meisten Tiere haben Flügel, mit denen sie sich ausbreitenkönnen. Es gibt auch Tiere, bei denen die Hinterflügel zurückgebildet sind, aber auch sie können mehrere Meter pro Tag zurücklegen. Die meisten Arten sind nachtaktiv, manche richten sich auch nach den klimatischen Geschehen. Die Käfer können bis zu vier Jahre alt werden. Je nach Art, ernähren die Tiere sich von Pflanzenteilen, Nektar und Blüten, Schnecken, kleinen Insekten, wie Ameisen oder Springschwänzen. Es gibt wenig Arten die als Schädlinge betrachtet werden. Die genaue Funktion im Ökosystem ist noch nicht geklärt, aber da die Laufkäfer so zahlreich in vielen verschiedenen Lebensräumen vorkommen, wird von einer wichtigen ökologischen Funktion ausgegangen.

Artenschutz

Da einige Arten des Laufkäfers an spezielle Nischen angepasst sind, führt eine Zerstörung dieser speziellen Lebensräume dazu, dass einige Arten auf der roten Liste als stark gefährdet aufgeführt sind oder in einigen Regionen sogar schon als ausgestorben gelten.


Quellenangabe

Spinnen (Araneae)

Allgemeines

Im Allgemeinen meinen wir mit “Spinnen” meist die Ordnung der Webspinnen (Araneae), welche zur Klasse der Spinnentiere (Arachnida) gehört. Diese zeichnen sich allgemein durch die Anzahl von 8 Beinen aus und lassen sich somit gut von den Insekten mit 6 Beinen abgrenzen. Zu den Spinnentieren zählen z.B. auch die Zecken die zur Ordnung der Milben (Acari) gehören.

Vorkommen

Die Spinnen sind mit ca. 42.000 Arten sehr zahlreich und man findet sie in unterschiedlichen Lebensräume weltweit. In warmen Gebieten sind sie am häufigsten und werden dort auch am größten. In Mitteleuropa gibt es 43 Arten der echten Webspinne. Zusammen mit der Fähigkeit ihren Stoffwechsel so zu reduzieren, sodass sie auch längere Hungerphasen überstehen können und ihrer effektiven Beutestrategie, sind Spinnen mit die erfolgreichsten Primärbesiedler. Das bedeutet, dass Spinnen nach Katastrophen, wie Vulkanausbrüchen oder Überschwemmungen, überleben können, auch wenn sich noch kaum Vegetation oder Fauna entwickelt hat.

Lebensweise

In unseren Breiten ernähren sich Spinnen hauptsächlich von Insekten, aber auch von anderen Spinnen, einige Arten auch von Aas. Einige Spinnenarten erbeuten Insekten mit dem klassischen gesponnenen Netz, andere Arten jagen ihre Beute im Lauf oder Sprung. Weibliche Spinnen können je nach Art und äußeren Umständen mehrere Jahre alt werden, männliche Spinnen sind deutlich kleiner und werden bei vielen Arten nach der Paarung vom Weibchen verspeist und haben somit eine deutlich geringere Lebenserwartung.

Artenschutz

Die meisten Spinnen führen ein unauffälliges Leben. Es hat sich jedoch gezeigt, dass sie empfindlich auf Veränderungen der Umwelt reagieren und sich deshalb gut zur Beurteilung des ökologischen Wertes von Lebensräumen eignen. Spinnen sind wichtige Futtertiere für Vögel, Fledermäuse, Reptilien und manchen Insekten. Spinnen sind selbst auch wichtige Fressfeinde für andere Tiere Sie sind beispielsweise Nützlinge im Haus, da sie Mücken und Fliegen fangen.


Quellenangabe

Tanzfliege (Empididae)

Familie

Tanzfliege

Aussehen

Tanzfliegen sind unscheinbar aussehende kleine Fliegen mit häufig stark ausgeprägten Augenkomplexen. Der Rüssel dient zum Anstechen und Aussaugen der Beutetiere. Außerdem sehr auffällig sind die langen Beine, von denen das vordere Beinpaar häufig zu Fangbeinen ausgebildet ist.

Vorkommen

Die Tanzfliege ist hauptsächlich in Nordeuropa heimisch. Hier kommt sie vor allem in Gärten, auf Wiesen und in Wäldern vor.

Besonderes

Die kleinen Fliegen ernähren sich größtenteils von herumfliegenden Insekten, die sie in der Luft fangen. Dabei ist es nicht selten, dass sie Tiere fangen, die deutlich größer sind als sie selbst. Auch Kannibalismus ist bei dieser Fliegenart möglich. Das Paarungsverhalten der Tanzfliege ist ebenfalls interessant, so bringen die männlichen Tiere den weiblichen immer ein Paarungs-Geschenk mit. Dieses Paarungs-Geschenk ist meist ein mit dem Rüssel aufgestochenes Insekt. Während der Paarung saugt das Weibchen dieses Geschenk aus.


Quellenangabe

Trauer-Rosenkäfer (Oxythyrea funesta)

Familie

Blatthornkäfer

Vorkommen

Die Käfer kommen vor allem in warmen Gebieten wie dem Mittelmeerraum und Nordafrika vor. Man vermutet mittlerweile aufgrund des Klimawandels, dass sich die Tiere auch in Südwestdeutschland immer mehr ausbreiten. Dort leben sie an Waldrändern oder in der Nähe von blühreichen Wiesen.

Aussehen

Der 8-12mm lange Trauer-Rosenkäfer ist ein kleiner schwarzer Käfer mit weißen Flecken auf den Deckflügeln und dem Halsschild.

Besonderes

Sobald der Käfer nass ist, sieht man die weißen Flecken nicht mehr. Man muss die kleinen Käfer also erst trocknen um sie bestimmen zu können.


Quellenangabe

Wildbienen (Apoidea)

Allgemeines

Mit “Wildbienen” werden sämtliche Arten der Bienen aus der Überfamilie Apoidea bezeichnet, mit Ausnahme der als Nutztier gehaltenen Honigbiene. Das Aussehen der Wildbienen ist sehr vielfältig. Die meisten sind pelzig, aber es gibt auch einige ganz kahle Arten.

Vorkommen

Es gibt weltweit mehr als 30.000 Wildbienenarten, in Deutschland sind es, je nach Quelle etwa 585 Arten. Wildbienen kommen in der Natur, aber auch in Siedlungen und Städten vor und sind gerne gesehene Nützlinge. Sie beginnen schon im März mit der Bestäubung und sind auch bei schwierigen Wetterverhältnissen unterwegs. Damit leisten die Wildbienen einen unverzichtbaren Anteil der Bestäuberleistung, auch im Erwerbsanbau.

Lebensweise

Im Gegensatz zur Honigbiene, leben die meisten Wildbienen solitär, sie bauten also die Nester und die Brutkammern ohne die Hilfe von Artgenossen. Es gibt einige Ausnahmen, wie z.B. die Hummel, die in Staaten lebt und auch Brutpflege betreibt wie die uns bekannten Bienen. Als Nahrung dienen der Wildbiene Nektar für ihre Energieversorgung und den Pollen sammeln sie hauptsächlich für ihre Brut. Viele Wildbienenarten sind auf den Pollen einer bestimmten Pflanzenfamilie oder Pflanzenart angewiesen, um ihre Nachkommen zu versorgen.

Artenschutz

In Deutschland stehen 50% der Wildbienenarten auf der “roten Liste”, 26 davon sind als "extrem gefährdet" eingestuft. Neben den Agrarlandschaften, ist auch der Lebensraum in Siedlungen bedroht, da immer mehr Flächen versiegelt werden und viele Strukturelemente, Kleingärten, Brachen etc. wegfallen. Dazu kommt noch ein reduziertes Nahrungsangebot durch einseitigen Anbau und Bepflanzung. Mit Wildbienenhotels, speziellen Blühmischungen, Schaffung von Kleinstrukturen wie Trockenmauern oder Totholz, werden Versuche unternommen, dem dramatischen Bestandsrückgang entgegenzuwirken.


Quellenangabe